Am 2. Dezember 2017 fand in der Kirche zu Hombressen die Trauerfeier für Jan Eike mit anschließender Beisetzung auf dem Friedhof statt. In der Kirche standen seine Feuerwehrkameraden Ehrenwache am Sarg,
es war sehr anrührend und hätte Jan Eike gefallen.
Viele liebe Menschen sind gekommen um sich von Jan Eike zu verabschieden.
Unsere Pfarrerin Frau Steinkamp gestaltete eine sehr rührende Trauerfeier für unseren lieben Jan Eike.
Liebe Familie Kratzenberg,
liebe Angehörige und Freunde,
liebe Trauergemeinde,
mitten in Trauer und Schmerz, in Ohnmacht und Fragen sind wir hier zusammen, weil wir Abschied nehmen müssen von Jan Eike Kratzenberg.
Es war ein Morgen wie jeder andere. Doch wenig später war die Welt uns eine andere geworden, und sie wird nie mehr dieselbe sein.
Mitten im Leben der Tod, plötzlich und viel zu früh, tragisch und nicht zu begreifen.
Fassungslos stehen wir davor, müssen uns dem Unwiderruflichen stellen, können Jan Eike nicht zurückholen, die Zeit nicht zurückdrehen, so sehr unsere Seele auch schreit.
Wir bleiben zurück mit all dem, was unsere Herzen zerreißt, aber auch mit vielen Erinnerrungen an einen wunderbaren lebensfrohen Menschen, die wir im Herzen tragen und die ihn dort lebendig sein lassen, und mit Dankbarkeit über das, was Jan Eike uns in seinem viel zu kurzen Leben sein durfte und gegeben hat.
In all dem suchen wir nun Ruhe für uns und unsere Gedanken, wir suchen eine Stille, aus der heraus wir Kraft finden können mit kleinen Schritten mit dem das Unfassbare Leben zu lernen anzunehmen.
Kraft, allen Fragen zum Trotz an einen neuen Morgen glauben zu können,
Kraft, aller Verzweiflung zum Trotz dennoch mit einem Hauch Zuversicht nach vorne schauen zu können.
Wir bitten Gott, dass er uns diese Kraft schenkt, dass er uns spürbar begleitet auf unserem Weg, dass er uns neue Hoffnung schenkt.
Wir beten mit Worten nach Psalm 71
Dass Gott uns nahe ist mitten im tiefsten Schmerz ist unser Glaube. Dass Gott uns hält durch den Tod hindurch und wieder neu ins Leben ruft ist unsere Hoffnung. Ein Fest des Wiedersehens in der Ewigkeit, „eine Party auf Wolken“ ist Gottes Verheißung. Sie öffnet uns den Blick für „Ihr da oben“
CD „Ihr da oben“ – Broilers
„Habt ihr da oben irgendwas vor?“
Liebe Trauergemeinde,
wenn wir an dem festhalten wie wir Jan Eike hier unten erlebt haben, dann hat er da oben bestimmt irgendwas vor. Aber natürlich wäre er am liebsten hier unten geblieben, bei uns. Er hatte hier doch noch so viel mehr vor.
Jan Eike war in seiner fröhlich unbekümmerten Art die sprudelnde, pure Lebensfreude, und ein junger Mensch mit Tiefgang. Er kannte jeden im Dorf und noch viele mehr, weil er offen und herzlich auf alle zuging. Und wo er war hat er so viel Freude verbreitet, dass er überall gern gesehen, beliebt und anerkannt war. Ob nun bei Mercedes in Baunatal, wo er seine Ausbildung machte und mit Elan und Einsatz richtig seinen Platz gefunden hatte; oder bei unserer freiwilligen Feuerwehr, für die er – auch als Jugendbetreuer – alles gemacht hat und stolz war Oberfeuerwehrmann zu sein. Immer hilfsbereit bekümmerte er sich um alles und jeden; ein richtig guter Kumpel und Freund, der gerne feierte und auf Party ging, aber auch sonst zur Stelle war. Zuhause war der Sonnenschein, der auch mit seinen Freunden „Leben in die Bude“ brachte und eine wichtige Stütze für seine Großeltern war. Natürlich hörte er gern Musik, schoss Fotos ohne Ende und er zeichnete gekonnt. Alles in allem war er einfach eine richtig lebensfrohe „coole Socke“. Und sein Motorrad war sein Ein- und Alles. Wie viele Fahrten wollt er darauf erst noch unternehmen.
Aber ungewollt und nicht gedacht kam plötzlich alles ganz anders. Nur für einen Moment den Motor an – doch zu schnell vom Schlaf übermannt – so war es ein Moment, der zur Ewigkeit wurde.
Es ist nicht zu glauben und schon gar nicht zu begreifen. Das darf doch alles nicht wahr sein! Doch es ist unwiederbringliche Wirklichkeit mit der wir unter Tränen und Schmerzen mühsam leben lernen müssen. Und dabei wird „Warum?“ hier unten immer offenbleiben. Und alle unsere Gedanken mit „Wenn..“ und „hätte“ laufen immer wieder ins Leere. Wir müssen schmerzlich hergeben, was wir gern gehalten hätten, und können es bis heute nicht fassen.
Wir bringen es gemeinsam vor Gott, indem wir es so wie wir es können, miteinander singen: „Wir können es nicht fassen.“
Liebe Familie Kratzenberg, liebe Angehörige und Freunde,
Liebe Trauergemeinde,
was es heißt, ein Kind zu verlieren ist in Worten nicht zu beschreiben. Einen so aktiven, lebensfrohen Menschen so plötzlich und viel zu früh auf so tragische Weise aus unserer Mitte zu verlieren ist ohne Worte. Wir suchen nach Hilfe und Trost.
Gott will uns trösten. In seinem Sohn Jesus Christus, in dem er selbst zu uns kam. Jesus hat den Menschen von Gott erzählt, so ganz neu und ganz anders. Von seiner Liebe, von seinem Dasein, von seiner neuen Welt. Wenn Jesus erzählte, dann konnten die Menschen Gott regelrecht spüren.
Und was denken wir heute über Gott? Was spüren wir von ihm in diesen schweren Tagen? Denen, die sich vielleicht von Gott und Glauben distanziert haben scheint das, was geschehen ist, Recht zu geben. Wie soll man das auch zusammendenken können? Die Rede vom „Lieben Gott“ und die schmerzliche Wirklichkeit dieses plötzlichen und viel zu frühen Todes? Nur – ein Moment – und nichts ist mehr wie es war. Und es wird dazu hier in unserem Leben keine logisch sinnvolle Erklärung oder nachvollziehbare Begründung geben, die es jemals uns wirklich begreifen ließe. Wir werden mit der Tatsache leben lernen müssen, dass Jan Eike nicht mehr bei uns ist. Und entscheidend wird sein, wie wir unser Leben weitergehen werden. Warum dieses tragische Unglück? Keiner weiß eine Antwort, und das müssen wir gemeinsam schmerzlich aushalten. Nicht „warum?“ ist also die Frage, die uns weiterbringt, sondern eher „wohin?“ wohin führt uns das, was geschehen ist?
Wenn Jesus von Gott erzählte, dann erzählte er nicht von einem „lieben Gott“, der alles einfach und glatt macht, der dem Schicksal seinen Schmerz nimmt, sondern er erzählte von einem Gott der Liebe. Von einem Gott der uns wie ein guter Vater liebt, der uns zur Seite steht und tröstet in unserem Schmerz der uns aufnimmt, wenn wir zu ihm kommen, der nicht nach unseren Erfolgen fragt, sondern nach unseren Nöten. Jesus hat diesem Gott, seinem himmlischen Vater vertraut. Und sein Leben und Sterben war gerade nicht unbeschadet; qualvoll gestorben am Kreuz für uns.
Liebe Trauergemeinde,
wenn Jesus von Gott sprach, dann hatten die Menschen den Eindruck, dass Gott gegenwärtig ist, da, ganz nahe, mitten unter ihnen. Und sie haben seine Worte aufgeschrieben; und damit kam eine Kraft ins Leben, die nur erreichen will und kann. Kraft, die wir brauchen, damit wir mehrere neue Schritte gehen können.
Es gibt ein Lied, das wir schon oft bei Trauerfeiern gesungen haben, wenngleich wir es heute hier nicht singen werden. Doch im Text heißt es: „Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt. Wo du wirst gehen und stehen, da nimm mich mit.“ Und in der dritten Strophe: „Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, führst du mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.“
Liebe Trauergemeinde,
auch das ist ein Weg des Vertrauens. Des Vertrauens zu Gott. Nichts spüren, keinen Beweis in der Hand haben, keine guten Argumente. Nur die eigene Not, den Schrei der Seele und die Sehnsucht, das Bedürfnis, gehalten und geführt zu werden von einem, der einen Weg für mich weiß, den ich selber noch erkennen muss und noch nicht erkennen kann im Dunkel und im Schmerz der Trauer. Wie ein Licht am Ende eines Tunnels will der Glaube helfen, den Weg zu finden und die Schritte zu tun. Diesem Gott hat Jesus in seiner Abschiedsstunde vertraut. Dem lebendigen Gott im Diesseits und im Jenseits, der uns Leben schenkt hier und dort. Diesem Gott vertrauen wir Jan Eike an.
Und möge Gott uns, die wir ihm so schmerzlich hergeben müssen und vermissen, helfen und trösten und uns den Weg weisen in diesen Tagen, die kommen. Und möge er vor allem Ihnen, liebe Familie Kratzenberg, die Kraft geben, dass Sie das schier Unbegreifliche tragen und mit dem Unfassbaren leben lernen können.
Lied „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“
Viele Gedanken und Erinnerungen erfüllen uns in diesen Tagen. Tabea hat ihre an Jan Eike aufgeschrieben.
Tabea wusste bereits am nächsten Tag, dass sie
bei der Trauerfeier einige Worte zu Jan Eike sagen möchte. Sie schrieb sich ihre Gedanken von der Seele...
Für Jan Eike
Hey mein Großer!
Dass du so schnell und plötzlich von uns gegangen bist, zerreißt mir das Herz.
Niemand kann je verstehen, wieso gerade Dir dieses riesen Unglück passieren musste. Mit 21 Jahren hattest du dein komplettes Leben noch vor dir und der Tod kam viel zu früh. Es tut so weh, dass du alles, was du dir im Leben vorgenommen hast, nun nicht mehr erleben darfst.
Ich weiß, du hast es unter keinen Umständen gewollt und würdest so gern noch hier bei uns sein. In ein paar Tagen hätten wir deinen 22. Geburtstag gefeiert und du wärst auf Konzert gewesen. Du hast mir schon gesagt, was du dir von mir zu Weihnachten wünschst.
Du warst der fröhlichste und glücklichste Mensch, den ich kenne. Niemand kann dich je ersetzen.
Du bist das aller aller größte Glück der Welt für mich. Wir waren nicht nur Geschwister, wir hatten eine unbeschreiblich besondere Bindung zu einander und waren unzertrennlich. Du bist und bleibst für immer in meinem Herzen.
Wenn es um mich ging – kanntest du kein Nein. Du hast alles für mich gemacht und hast mich überall mit hingenommen, warst immer für mich da, wenn ich dich gebraucht habe. Du warst so stolz auf mich, wie ich auch auf Dich!
Ich werde nie vergessen, wie du jede Nacht, wenn du heimgekommen bist, meine Zimmertür aufgerissen hast und mich gefragt hast, ob ich noch wach bin und mit mir kuscheln wolltest.
Du hast dich einfach über jede Kleinigkeit unglaublich gefreut, wie auch am Freitag als dein neuer Motorrad-Pulli gekommen ist. Du hast mir noch mit Begeisterung versucht zu erklären, was da drauf steht und ich hab es doch nicht verstanden. Wie auch über dein eigenes Motorrad, welches dein größter Stolz war.. wie schon öfter hast du dich nachts in die Garage gesetzt, um dein Motorrad zu bewundern, du warst einfach nur glücklich.
Du warst ein Ehrenmann, mit Leib und Seele bist du ein stolzer Feuerwehrmann gewesen. Du wolltest andere aus deren Unglück retten und musstest selber durch ein Unglück gehen. Die Feuerwehr Hombressen war für dich, wie dein zweites zu Hause.
Ich weiß, von jetzt an passt du immer von oben auf uns alle auf und beschützt uns. Du lebst im Himmel weiter.
Irgendwann mein Lieber, werden WIR uns wiedersehen und können uns in die Arme schließen. Ich kann dir sagen, du bist der tollste und liebevollste Bruder gewesen, den eine Schwester sich nur wünschen kann. Du fehlst mir überall und ich werde dich nie vergessen und auf ewig vermissen.
Dich kann man nicht vergessen.
Du gabst mir immer Halt.
Jede Kerze die ich anzünden werde, ist nur für dich.
Eike, nur die besten sterben jung. Ruhe in Frieden!
Ich liebe dich von ganzem Herzen!
Dein Be-chen
CD „See you again“
Gebet
Gott,
fassungslos stehen wir vor dem, was geschehen ist und begreifen es noch lange nicht, dass Jan Eike nicht mehr unter uns ist. Es ist unfassbar schrecklich. Die Lücke ist groß. Dir, Gott, schreien wir unseren Schmerz hinaus, dir bringen wir unsere ganze Ohnmacht und Verzweiflung, unsere Sorgen und Nöte. Gott, erbarme dich. So unbegreiflich du uns in diesen Tagen bist wenden wir uns doch dir zu: Stärke uns in der Not. Lass uns neu Vertrauen wagen, damit wir von dir gehalten unsere Schritte gehen können in dieses jetzt so schwere und so andere Leben ohne Jan Eike. Steh uns zur Seite auf dem schwierigen Weg, mit allem, was geschehen ist leben zu lernen.
Gott,
durch alle Trauer und Tränen hindurch danken wir dir für alles, was uns durch Jan Eike geschenkt wurde. Wie viel Spaß hatten wir zusammen. Wieviel Freude hat er in unser Leben gebracht, gesorgt für andere und sich eingebracht. Du weißt, was er jedem von uns bedeutete, so lebensfroh wie er war.
Gott,
dir und deiner Liebe vertrauen wir Jan Eike an, voller Hoffnung auf ein Wiedersehen „da oben“ bei dir. Und wir sagen dir in der Stille was uns in dieser schweren Stunde bewegt.
Gott,
bewahre und behüte uns auf den schweren Wegen, die vor uns liegen und hilf uns Schritt zu Schritt zum Leben.
AMEN
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang bis in Ewigkeit.
AMEN
Gedenken freiwillige Feuerwehr (Stadtbrandinspektor Guido Scherp)
Schweren Herzens müssen wir hergeben, was unsere Hände nicht halten können. Lasst uns nun gemeinsam zum Grab gehen. Auf diesem schweren Weg nehmt mit euch die Liebe unseres Gottes, den Frieden Jesu Christi und die Stärkung des heiligen Geistes.
AMEN
Am Grab
Der Friede des Herrn sei mit euch allen. Amen.
Nachdem Gott unseren Bruder Jan Eike Kratzenberg aus diesem Leben heimgerufen hat, begraben wir ihn.
Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube.
Wir vertrauen ihn der Barmherzigkeit Gottes an. Er schenke ihm Frieden. Also hat Gott die Welt geliebt…
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wir auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Es segne und behüte euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige, Vater, Sohn und heiliger Geist. Amen.
Juni 2019
„Doch ich denke oft an dich, ganz egal wo du bist. Du weißt so gut wie ich, irgendwann seh' n wir uns wieder, in meinen Träumen, in unseren Liedern - nur die besten sterben jung, viel zu jung"
"Eike, als wir uns das letzte Mal gesehen haben, dachte ich nicht, dass es für immer ist.
Das Gefühl einen großen Bruder zu haben, der einen so beschützt, wie du es getan hast, war das beste der Welt.
Wenn ich könnte, würde ich alles dafür tun, um dich noch einmal wiederzusehen.
Du fehlst in unserem Leben, immer mehr.
Danke, dass ich deine kleine Schwester sein darf."